Warum steigen einige trotzdem nicht aus?

So weit, so normal. Die Feststellung dieser Zweifel bedeutet aber noch nicht, dass man aus der rechten Szene raus geht, austritt oder verschwindet. Alle Aussteigenden, mit denen wir bis heute zu tun hatten, fanden vor ihrer Kontaktaufnahme zu uns auch Punkte, die dagegen sprachen, sich mit einem Aussteigerprogramm in Verbindung zu setzen:

  • Es gehört nicht zum eigenen Selbstverständnis, dass ein Nationalist oder Nationaler Sozialist von sich aus aus seiner Kameradschaft, seiner Partei, Aktionsgruppe oder was auch immer die rechte Szene für ihn ausmacht, austritt.
  • Die rechte Szene kann man nicht so einfach verlassen. Man kann nicht einfach wie aus einem Verein austreten.
  • Es ist Angst da, die Szene zu verlassen: Angst davor, von den Kameraden bestraft zu werden; Angst davor, eine Entscheidung zu treffen, die das bisherige Leben ändert; Angst vor einem neuen Leben ohne Szene; Angst davor, jemanden verraten zu müssen; Angst davor, den falschen Menschen zu vertrauen; Angst davor, keine zweite Chance im Leben zu bekommen; Angst davor, keinen Sinn im Leben zu finden, der die rechte Szene ersetzen kann; Angst davor, Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern eines Aussteigerprogramms zu vertrauen.
  • Und nicht zuletzt: Es kann für Szeneangehörige unvorstellbar sein, dass es Menschen gibt, die unvoreingenommen Beratung und Hilfe zum Ausstieg anbieten - obwohl sie in der rechten Szene aktiv sind bzw. waren.

Aber auch diese Gedanken sind normal. Und nun? Wie geht es weiter? Jetzt sind da diese Zweifel, die eigentlich einen Ausstieg rechtfertigen und die Punkte, die möglicherweise gegen einen Ausstieg sprechen - oder zumindest nicht unmittelbar dafür. Da stellt sich dann die Frage: was tun? Genau: was tun!